Christus oder Buddha?

 

Interview mit Min-Jeong Brunoni
Freiheit und Freude

Mein „Karma“ bestimmt nicht mein Leben

Lass niemals los, was dir alles bedeutet. Diese Lektion hat Min-Jeong Brunoni bereits als Kind gelernt: Die Koreanerin wächst mit ihren drei Geschwistern in Süd-Korea auf; ihre Eltern erziehen sie buddhistisch. Mit 12 Jahren wird sie Christ, und ihre ganze Familie wendet sich gegen sie. Oft muss Min-Jeong ausziehen, weil die Situation sich so sehr zuspitzt. Doch sie hält durch und gibt ihren Glauben nicht auf. Sie betet für ihre Familie und erlebt Wunder.
Nach ihrem Studium lernt sie ihren Mann Albert kennen, einen Deutschen, der seinen Zivildienst in einem christlichen Hilfswerk in Korea absolviert. Im Herbst 2003 heiraten die beiden. Heute leben sie in Gießen, wo Albert an der Freien Theologischen Akademie studiert. Beide bereiten sich darauf vor, Menschen in unterdrückten Ländern zu helfen und ihnen die gute Nachricht von Jesus zu bringen.
Im Interview erzählt Min-Jeong, wie viel Angst sie vor ihrem schlechten Karma hatte. Sie erklärt, weshalb ihr der christliche Glaube so wichtig geworden ist und wie sie in Stürmen des Lebens an der Hoffnung, die ihr alles bedeutet, festhält.


Du bist in Korea aufgewachsen und warst Buddhist. Wie viel hat dir dein Glaube bedeutet?
Recht viel. In meiner Kindheit waren meine Mutter und ich sehr eifrige Buddhisten. Während eines Korea-weiten Wettbewerbs, bei dem Kinder selbstgeschriebene buddhistische Gedichte oder Briefe einschicken sollten, gewann ich einen Preis. Jede Woche ging ich in die buddhistische Sonntagsschule, und in den Ferien nahm ich an Freizeiten teil. Dort besangen wir die Barmherzigkeit Buddhas, priesen ihn und lernten Gebetsworte auswendig. In der Gebetszeit wiederholten wir unzählige Male im Schneidersitz die Worte „Omani Panmehum“. Wir sollten unsere ganze Konzentration darauf richten. Weder meine Mutter noch ich kannten die Bedeutung dieser Gebetsworte. Doch je intensiver wir die letzte Silbe „hum“ aussprachen, desto mehr Weisheit hätten wir bekommen sollen. Für Kinder war diese Gebetszeit natürlich langweilig. Trotzdem habe ich nach Ende der „Kinderstunde“ zusätzlich an der Versammlung der Erwachsenen teilgenommen und Speise- und Geldopfer dargebracht. Oft habe ich mit großer Leidenschaft „Omani Panmehum“ gebetet, um meine persönlichen Wünsche erfüllt zu bekommen. Aber ich wusste nicht, ob Buddha mein Gebet hört oder erfüllt.

Welche Beziehung hattest du zu Buddha?
Er war ein sehr fernes Wesen für mich. Ich konnte ihn niemals persönlich spüren. Auch der Weg zur „Geistlichkeit“ kam mir fremd und steil vor. Eines Tages sah ich einen Film über das Leben als Jünger Buddhas. In diesem Film wurde gezeigt, wie die Anhänger Buddhas bis zu ihrem Tod widernatürliche körperliche Disziplinen auf sich nahmen, um ihren Geist zu trainieren. Es wurde vermittelt, dass alle Menschen selbst zu einem Buddha werden können. Diese Zusage sollte Hoffnung spenden, doch mich hat sie beunruhigt. Ich sollte wie Buddha leben! Wie hätte ich das schaffen können?! Ich habe nie jemanden getroffen, der das Nirwana, die höchste Stufe buddhistischer Geistlichkeit, erreicht hat. Ich war voller Sorgen und Ängste. Denn der Buddhismus lehrt: Wenn ich nicht das höchste Level erreiche, werde ich als ein anderes Lebewesen wiedergeboren – als Tier oder wieder als Mensch. In diesem Kreislauf der Reinkarnation würde ich für meine Schuld bezahlen. Die Wiedergeburt als Mensch ist nicht wünschenswert, weil ein solches Leben leidvoll ist.

Wie bist du Christ geworden?
Als ich 12 Jahre alt war, bat mich eine Klassenkameradin inständig, nur einmal mit in ihre Kirche zu kommen. Erst dachte ich „Was?!? Ich als Buddhistin in eine Kirche?!?“ und sagte ab. Doch sie gab nicht auf. Jedes Mal, wenn sie mich traf, bat sie mich von neuem. Weil es anfing, mich zu nerven, versprach ich ihr, einmal mitzukommen. An einem Sonntag, als meine Familie es nicht merken konnte, ging ich mit ihr zu einem Teenager-Gottesdienst. Skeptisch und ein bisschen befangen setzte ich mich in die hinterste Reihe. Die Musik der Teenager-Band gefiel mir. Doch vor allem faszinierte mich ein Junge, der sehr fleißig in der Gruppe mitarbeitete. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick. Die nächsten Male ging ich freiwillig mit zur Kirche. Ich nahm an allen Veranstaltungen teil, bei denen er auch war: Gottesdienste, Bibelstunden und Gebetstreffen. Immer wieder wollte ich diesen Jungen sehen. Aber er bemerkte mich gar nicht, und so blieb die Liebe einseitig. In dieser Zeit hörte ich von Gott und lernte ihn immer mehr kennen. Nach einiger Zeit kam der Junge, in den ich mich so verliebt hatte, nicht mehr zur Kirche. Ich wusste nicht warum und fragte mich nach dem Grund, fand ihn aber nie heraus.
Trotzdem ging ich weiter zur Kirche. Denn inzwischen hatte ich einen neuen „Schwarm“: Jesus. Und das war keine einseitige Liebe. Jesus hat mich schon seit langer Zeit geliebt. Vorsichtig erzählte ich meiner jüngeren Schwester von meiner Begeisterung. Ich schlug ihr vor, auch mal mitzukommen.

Wie hat deine Familie darauf reagiert, dass du Christ geworden bist?
Ein paar Tage nach unserem Gespräch war meine ganze Familie in Aufruhr! Meine Schwester berichtete meiner Mutter, dass ich in die Kirche gehe und behaupte: „Das echte Glück für unsere Familie ist bei Jesus.“ Als ich von der Schule nach Hause kam und die Tür öffnete, stellte mich Mutter zur Rede: „Ist es wahr, dass du in die Kirche gehst?“ Ich bejahte. Mutter schlug mich schonungslos und holte ein Messer aus der Küche. Mein Vater und meine Geschwister erschraken und hielten meine Mutter zurück. Doch auch sie beschimpften mich: „Warum machst du unsere buddhistische Familie kaputt mit deinem Jesus? Was weißt du kleines Mädchen schon von Religion?“
Meine Eltern machten mir Druck: „Versprich uns, dass du nicht mehr zur Kirche gehst!“ Das wollte und konnte ich nicht versprechen. Deshalb setzten sie mich an diesem Abend vor die Tür. Ich ging zu der Freundin, die mich damals eingeladen hatte. Dort übernachtete ich und ging am nächsten Tag ohne Ranzen zur Schule. Meine christlichen Freunde beteten für mich. Nach zwei Tagen gewann ich den Mut, nach Hause zurückzukehren. Dort war es unerwartet ruhig.

Hat sich die Spannung in deiner Familie gelegt?
Nein, die Spannung und das gegenseitige Misstrauen in der Familie verschwanden nicht so schnell. Die gereizten Beziehungen ließen keine Geborgenheit mehr zu. Meine Mutter schickte mich immer wieder aus dem Haus. Weil die Firmensituation meines Vaters sich verschlechterte, suchte meine Mutter eine Wahrsagerin auf. Die sagte, dass es in der Familie eine sich aufrichtende Gift-schlange gäbe, die für die Probleme in Vaters Firma verantwortlich sei. Daraufhin schmiss mich Mutter nicht mehr aus dem Haus. Sie schlug mich auch nicht mehr. Sie sagte nur ruhig: „Min-Jeong, du darfst alles machen, aber glaube nicht an Jesus. Das ist das Einzige, was ich will. Dann bist du für mich die beste Tochter.“ Diese Worte waren für mich schlimmer als Schläge. Natürlich wollte ich eine gute Tochter sein! Wann würde meine Mutter verstehen, dass ich deswegen meinen Glauben nicht aufgeben konnte? Lange Zeit haben wir wie Fremde nebeneinanderher gelebt. Ich bekam kein Essen und kein Pausenbrot. In der Schule teilten meine Freunde ihr Brot mit mir. Bevor ich Christ geworden war, zeigte meine Mutter immer viel Mitgefühl für uns Kinder und sorgte sich um uns. In Ehekrisen sagte sie zu uns: „Ihr seid der einzige Grund, warum ich mich nicht scheiden lasse.“ Die Auseinandersetzungen zwischen meinen Eltern wurden immer häufiger und schlimmer. Mein Vater wandte viel Gewalt gegen meine Mutter an. Einmal musste sie sogar ins Krankenhaus. Immer wieder weinten wir Kinder und hielten unsere Eltern auseinander. Ich rannte in die Kirche und flehte zu Gott.

Obwohl du noch ein Kind warst, hast du in dieser schlimmen Situation durchgehalten und deinen Glauben nicht aufgegeben. Was hat dir dabei geholfen?
Ich hatte immer ein Bild in meinem Kopf: eine kleine Flamme, die in sehr dunkler Finsternis brennt und nicht erlöschen darf. Wenn die Flamme ausgeht, gibt es keine Hoffnung mehr. Es gab in meiner Verwandtschaft weder von Mutters noch von Vaters Seite einen Christen. Ich war das einzige Kind Gottes – wie die Flamme in der Dunkelheit. Ich war die einzige Person, die meiner Familie etwas von Jesus erzählen konnte. In Korea gibt es in jeder Kirche täglich um 5 Uhr morgens Gebetsgottesdienste. Viele Eltern und Großeltern beten dort für ihre Kinder. Als ich das sah, weinte und betete ich vor Gott: „Gott, ich möchte auch sehen, wie meine Eltern für mich beten. Jetzt bete nur ich für meine Eltern. Doch ich glaube, dass der Tag kommt, an dem meine Eltern für mich beten.“
In all diesen schwierigen Umständen spürte ich, wie Gott mein Herz bewegte, anderen zu helfen. Ich hörte durch verschiedene Missionswerke von Leidenden in der ganzen Welt, von Menschen, die aufgrund ihres Glaubens gefoltert und getötet werden, von Eltern, die ihre 6-jährige Tochter in die Prostitution verkauften, von Kindern, die ihre verhungerte Mutter aßen, von Christen, die 30 Jahre auf eine Bibel warteten. Ich war schockiert. Auf einmal sah ich den Zustand dieser Welt viel klarer und wollte unbedingt dabei sein, wenn Gott Menschen rettet. Das schien mir wertvoll genug, mein ganzes Leben einzusetzen.

Wie bist du diesem Wunsch, dich in der Mission für andere Menschen einzusetzen, nachgegangen?
Leider bin ich erst auf Umwege geraten und habe schwierige Zeiten mitgemacht. Im März 1995 bekam ich, wie es mein Vater gewünscht hatte, einen Studienplatz an einer der besten Universitäten in Korea, um Komposition zu studieren. Da ich damit im Gegensatz zu meinem Bruder Vaters Erwartungen erfüllte, gab er mir Freiheit in meinem Glauben. Meine Mutter konnte sich nicht mehr wie früher gegen mich stellen. Aber sie war immer noch sehr unzufrieden mit allem, was ich tat. Denn ich konzentrierte mich fast ausschließlich auf Kirchen- und Missionsaktivitäten. In der koreanischen Kultur gilt es als großer Skandal, wenn Kinder gegen den Willen der Eltern handeln. Deshalb erlebte ich keinen einzigen friedlichen Tag.
Aber schlimmer als meine Familiensituation wurden meine eigenen Probleme. Mein Vater war ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann von mehreren Firmen. Durch unseren Reichtum verlor ich mich immer wieder in einem Luxus- und Genussleben, obwohl mein Herz für Gott und seine Mission brannte. Ich gab sehr viel Geld für Kleidung aus. Damit ich sie tragen konnte, zwang ich mich zu extremen Diäten. Dabei wurde ich magersüchtig. Zusammen mit Freunden verbrachte ich viele Nächte in Diskotheken und jagte Vergnügen nach. Ich führte zwei Leben, und meine Seele wurde immer leerer. Als ich noch sexuell belästigt wurde, verlor ich schließlich den Boden unter den Füßen. Jahre zuvor hatte ich schon ähnliche Erfahrungen mit meinem Musiklehrer gemacht. Nun konnte ich keinem Mann mehr vertrauen und wollte alles, was ich tat, abbrechen.

Was hat dich wieder auf den richtigen Weg gebracht?
Alles begann damit, dass die Firma meines Vaters einen vollständigen Bankrott erlebte. Es mag komisch klingen, aber genau das hatte ich mir gewünscht. Ich war nämlich davon überzeugt, dass meine Familie durch den Reichtum davon abgehalten wurde, Gott kennen zu lernen. Mein Vater hatte immer nur sich selbst und seinem Erfolg vertraut. Meine Mutter hielt Wohlstand und gesellschaftliches Ansehen für das Wichtigste. Alles brach zusammen, und meine ganze Familie stürzte in totale Hoffnungslosigkeit. Meine Eltern ließen sich scheiden. Mutter verschuldete sich hoch. Meine Schwester blieb orientierungslos zurück, weil sie die Chance verlor, ihre Karriere als Ballett-Tänzerin fortzuführen. Mein älterer Halbbruder verließ unsere Familie. Ich musste mein Studium unterbrechen.
In dieser Zeit betete ich: „Gott, forme unsere Familie so, wie du es möchtest!“ Ich war überzeugt, dass Gott damit anfangen würde. Auch bei mir. Ich war geistlich und körperlich ausgebrannt und suchte eine Möglichkeit, aufzutanken. Deshalb begann ich eine einjährige Jüngerschaftsschule. Nur durch diese Zeit des Gebets, der Gegenwart Gottes und durch das Hören auf sein Wort konnte ich innere Heilung erleben und mich ganz neu für ein Leben mit Gott entscheiden. Als ich im Römerbrief las, wurde mir bewusst, dass ich nicht so weiterleben konnte wie bisher: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (Römer 12,2). In dieser Zeit erneuerte Gott meine Beziehung zu ihm. Er half mir, mein Studium zu beenden und als Mitarbeiterin in ein Missionswerk einzutreten.

Was hat Gott in deiner Familie durch den Bankrott bewirkt?
Er hat das Unerwartete geschafft, das mir fast unmöglich schien: Im Sommer 2001 fand meine Mutter zu Jesus und wurde Christ. Gott hatte in all den schwierigen Umständen „hinter den Kulissen“ gearbeitet. Als so viel in unserer Familie und in ihrem Leben zerbrach, kehrte meine Mutter dem Buddhismus den Rücken. Ihr Aussehen änderte sich von einem Tag auf den andern. Heute betet sie jede Nacht für mich, schon morgens um fünf im Frühgottesdienst. Auch meine Schwester hat letztes Jahr ihr Leben Gott anvertraut. Mein Vater erkennt Gott an und respektiert nun meinen Weg, auch wenn er mir weder Geld noch Ansehen einbringt. Es liegen noch viele ungelöste Probleme vor uns. Trotzdem merke ich, wie Gott in unserer Familie lebt und „Berge“ bewegt. Ich fühle mich reicher als in der Zeit, als wir mit großen Besitztümern prahlen konnten. Meine Mutter und ich sind die besten Freunde geworden. Sie hat zu mir gesagt: „Min-Jeong, ich danke dir, dass du eine Tochter Gottes geworden bist. Wie schwer muss es für dich gewesen sein, meinetwegen diese harte Zeit durchzustehen. Vergib mir.“ Alle meine Traurigkeit und mein Schmerz der Vergangenheit schmolzen mit diesen Worten dahin. Ich habe geantwortet: „Mama, diese Zeit hat mich Gott näher gebracht. Ohne sie wäre ich nicht die Person geworden, die ich heute bin.“ Meine Freunde sagen oft: „Min-Jeong, weil du all die Jahre durchgestanden hast, hat Gott dein Gebet erhört.“ Das stimmt nicht ganz. Ich habe mehrmals aufgegeben, für meine Familie zu beten. Weil ich einfach zu frustriert und verzweifelt war, wollte ich nicht mehr für ihre Rettung beten. Gott dagegen hat meine Familie niemals aufgegeben.

In unserer westeuropäischen Kultur gilt das Motto „Viele Wege führen zu Gott“. Buddhismus wird auch unter Deutschen beliebter. Warum hast du dich fürs Christentum entschieden?
Wenn ich Jesus und Buddha vergleiche, sind für mich folgende Fragen wichtig: Wer waren Jesus und Buddha? Was haben sie versprochen, und was haben sie getan? Buddha war ein Prinz in Indien. Jesus ist der Sohn des Schöpfers. Buddha hat seinen Königsthron aufgegeben, um ein einsames Leben in Meditation, Askese und Selbstdisziplin zu führen. Jesus gab seinen himmlischen Thron auf, um mitten unter den Menschen zu leben. Als Buddha das Leiden der Menschen sah, suchte er in langer Abgeschiedenheit nach dessen Ursachen und Lösungen. Jesus kam als die Lösung selbst. Er kannte bereits die Ursachen des Leidens der Menschen und verkündete: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Buddha sagte zu den Kranken: „Ihr leidet aufgrund des Karmas aus eurem vorherigen Leben!“ Jesus heilte die Kranken. Jesus hatte Autorität. Was er sagte, geschah. Seine Taten offenbarten seine Vollmacht. Ich habe in anderen Religionen so etwas niemals gesehen.
Wenn ich an die Lösung des Sündenproblems im Buddhismus denke, bin ich besonders entmutigt und verzweifelt. Obwohl ich viel Gutes tue, kann ich nicht wissen, wie mein nächstes Leben sein wird. Ständig bleibt die Angst davor, als schreckliches Wesen wiedergeboren zu werden. Wie kann man durch gute Taten all die Sünden aufwiegen, die jeder Mensch täglich bewusst und unbewusst begeht? Ist das nicht wie eine tägliche Anhäufung von Milliarden-schulden, von denen ich jeden Tag nur ein paar wenige Cents zurückbezahlen kann? Im Christentum dagegen hat Jesus für unsere Schuld ein für alle Mal bezahlt am Kreuz.
Ich kritisiere den Buddhismus und seine Anhänger nicht. Aber ich habe in Jesus Freiheit und Freude gefunden.


Könntest du einige gravierende Unterschiede zwischen Christentum und Buddhismus erklären?
Ein großer Unterschied zwischen Buddhismus und Christentum besteht in der Beziehung zu Gott bzw. Buddha. Als junge Buddhistin fühlte ich mich einsam und hatte keine Beziehung zu meinem Schöpfer. Ich betete für mich selbst unverständliche Worte. Im buddhistischen Tempel sah ich ständig nur die Furchterregenden Geisterfiguren und Zeichnungen an den Wänden. In Jesus sehe ich, wie der echte Gott ist. Er ist mein Vater, ich bin sein Kind. Mein Gebet ist ein Zwiegespräch mit ihm, der mich durch und durch kennt. Ich kann ihm alles sagen – wie es mir geht und was ich mir wünsche. Wenn ich etwas Falsches denke oder tue, korrigiert er mich mit großer Einfühlsamkeit, mit Kreativität, Humor und auf sehr verständliche Weise. Dieser perfekte Gott kam auf die Erde herab, weil er mich liebt, er hat Interesse an mir, lacht und weint gemeinsam mit mir.
Außerdem bedeutet Leben im Buddhismus ständiges Leiden. Alles Körperliche wird als verwerflich angesehen. Buddhisten streben das selige Erlöschen im Nichts an – im Nirwana – einen Zustand absoluter Wunschlosigkeit, frei vom Daseinsdurst und Leid. Um das Nirwana zu erreichen, muss man jedes körperliche Verlangen unterdrücken: Sexualität, schöne Kleidung, Essen usw. Buddha hielt die Geburt seines Sohnes für ein Hindernis. Er verließ seine Frau und sein Kind, um nach dem Nirwana zu streben. Dalai Lama wurde in einem Interview gefragt, was er gerne von den Dingen machen würde, die als Mönch verboten sind. Er zeigte auf seinen Intimbereich und lachte.
Christsein finde ich dagegen lebensbejahend. Jesus ändert unser Schicksal und ruft uns zur Freude. Als Christ darf ich alles genießen, was ich dankbar aus Gottes Hand nehme. Er schuf Sexualität, um sie im geschützten Rahmen der Ehe zu genießen und Familie zu gründen. Gott möchte nicht, dass wir in Abgeschiedenheit und Selbstkasteiung leben, sondern einander in Gemeinschaft unterstützen.

Was bedeutet Schuld für einen Buddhisten, und wie „reinigt“ er sich davon?
Jede Schuld muss bezahlt werden. „Ursache und Wirkung“ heißt das Motto. Vergebung im christlichen Sinn gibt es nicht. Bezahlt wird durch die Seelenwanderung, Krankheit, Leiden und Traurigkeit im Leben. Jesus dagegen hat dem Verbrecher am Kreuz neben ihm vergeben und gesagt: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein. Vergebung befreit. Im Christentum ist das leidvolle Leben nicht alles. Unsere Hoffnung ist nicht ein Erlöschen im Nichts, sondern ewiges Leben im Himmel.

Was schätzt du besonders an Jesus im Vergleich zu Buddha?
Buddha starb mit 80 Jahren an einer Krankheit. Er war ein normaler Mensch und unterlag dem Tod. Jesus ist auferstanden. Er steht über dem Tod und hat versprochen wiederzukommen. Im Film „Titanic“ versucht Leonardo Di Caprio, seine Geliebte zu retten und stirbt dabei im kalten Meereswasser. Ich hatte mir gewünscht, dass beide überlebt hätten. Bei Jesus ist das der Fall. Er starb für meine Rettung. Aber er ist auferstanden, lebt und wartet auf mich. Deshalb zögere ich nicht, ihm alles zu geben.

Elisabeth Mittelstädt



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