Interview mit Enyas großer Schwester, der irischen Sängerin Moya Brennan


Verändere deine Welt!
Nach „Endstation Einsamkeit“ in ein erfülltes Leben


Die irische Sängerin Moya Brennan ist weltweit bekannt durch ihre einzigartige, sphärische Stimme, die seit vielen Jahren die Welt des Celtic-Pops bereichert. Fünf Solo-Alben hat die sympathische 54-jährige Künstlerin, Autorin und Mutter von zwei Kindern bereits veröffentlicht und stand vor ihrer jüngeren Schwester Enya auf der Bühne. Ihr Erfolg begann mit der keltischen Band „Clannad“, die sie mit einigen ihrer acht Geschwister gegründet hat.
Doch während sie hoch auf die Erfolgsleiter kletterte, stürzte sie in ihrem Privatleben in große Tiefen: Drogen, Alkohol, eine Abtreibung, eine Fehlgeburt und eine gescheiterte Ehe. Die Wende kam 1987, als sie das Gebetsbuch ihrer Großmutter entdeckte. Seitdem steht „Verändere meine Welt“ in Großbuchstaben über ihrem Leben. Sie bat Gott, ihr zu helfen, und von da an ging es bergauf.
Heute ist Moya wieder glücklich verheiratet und genießt die Zeit mit ihren zwei Kindern Aisling (15) und Paul (13). Ihre Geschichte macht vielen Menschen Mut, die meinen, in einer Sackgasse ohne Wendemöglichkeit zu stecken, weil sie zu große Fehler gemacht haben. Moya betont: „Gott kann immer helfen, egal, wie tief du gefallen bist!“ Davon ist sie überzeugt. Deshalb will die mutige Frau nicht nur ihre private Welt verändern. Unter anderem unterstützt sie die Christoffel Blindenmission, und für die Organisation „Teen Challenge“, die Suchtkranken hilft, gibt sie Benefiz-Konzerte und besucht Menschen in der Therapie.
Nicht zuletzt möchte sie auch durch ihre Musik Menschen Hoffnung machen. 2005 trat sie beim Weltjugendtag in Köln gemeinsam mit dem Papst auf. Als LYDIA sie interviewte, tourte sie auch gerade durch Deutschland. Kurz vor ihrem Konzert in der Alten Oper Frankfurt erzählte sie LYDIA, wie jeder einzelne die Welt verändern kann. Sie redete über ihr Leben als Mutter, über Trauer, Schuld, Hoffnung und warum es wichtig ist, zur Einfachheit des Glaubens zurückzukehren.


Moya, Sie sind Christin, aber singen nicht in allen Liedern offen über Jesus. Könnten Sie bitte ein wenig über Ihre Wurzeln und Ziele als Sängerin reden?
Ich komme aus der säkularen Musik-Szene, aber ich habe auch zwei christliche Alben gemacht. Gott hat mich auf einem besonderen Weg geführt. Dadurch, dass ich christliche und säkulare Lieder singe, haben sich viele Türen geöffnet. Nach meinen Konzerten unterhalte ich mich gern mit den Leuten und gebe Autogramme. Dabei habe ich eine Frau getroffen, die meinte: „Wissen Sie, jahrelang habe ich „Clannad“ geliebt. Ich liebe keltische Musik. Aber ich mag nicht das christliche Zeug, das Sie jetzt machen. Sie ruinieren alles.“ Ein Jahr später erfuhr ich, dass sie Christ geworden war und nun in einer Organisation arbeitet, die Drogenabhängigen hilft! (lacht) Ich mag es, ein breites Publikum zu haben. Wie ein Arzt oder ein Geschäftsmann möchte ich nicht nur Christen dienen. Ich bin nur eine Sängerin, aber es ist so schön zu sehen, dass meine Musik Menschen helfen kann. Mein Album „Two Horizons“ wurde für einen Grammy nominiert. Vielleicht hat es Menschen berührt, die sich nie christliche Musik anhören würden.
Wie sind Sie persönlich zum Glauben gekommen?
Anfang 1987 begriff ich, dass mir etwas fehlte in meiner Welt, in meinem Herzen, denn ich war sehr unglücklich. Mein Leben war das reinste Chaos. Meine Eltern, zwei wunderbare Christen, hatten mich katholisch erzogen. Doch als ich ins Musikgeschäft einstieg, ließ ich mich auf Drogen und Männer ein. In den 70er Jahren war alles einfach, Hippie und „Flower-Power“. Für eine Zeit lang schien es großartig, aber es führte mich in eine sehr schlimme Richtung. Ich redete mir ein, das sei das Leben. Aber im Grunde musste ich immer mehr Drogen nehmen und Alkohol trinken, um nicht weiter darüber nachzudenken, wie ich mein Leben leben könnte. Ich war sehr unglücklich, und keiner merkte es. Meine Schwestern haben später mein Buch gelesen und meinten: „Wir hatten davon damals keine Ahnung!“ Äußerlich sah alles blendend aus; ich bin ein aufgeschlossener, kontaktfreudiger Mensch und wirkte fröhlich. Keiner sah mein Herz, das so einsam war und zerbrochen. Ich fühlte mich so allein. Ich habe ein Kind abgetrieben und eines durch Fehlgeburt verloren. Meine erste Ehe scheiterte.


Wie kam die Wende?
Zu diesem Zeitpunkt entdeckte ich das Gebetsbuch meiner Großmutter. Als ich darin blätterte, fing ich an, mit Gott zu sprechen und ihn um Hilfe in meinem Leben zu bitten. Dadurch wurde ich nicht plötzlich anders. Ich konnte nicht direkt sagen „Alles ist in Ordnung“. Es hat eine Weile gedauert. Ich war nicht sofort die Person, die ich sein wollte. Auch heute bin ich nicht perfekt (lacht), und ich werde es auch nie sein. Vieles braucht Zeit, um sich zum Besseren zu verändern. Trotzdem bin ich irgendwann an einem Punkt angelangt, an dem ich wusste, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Etwas in mir fühlte sich wieder „ganz“ an, heil.


Was würden Sie Menschen sagen, die meinen: „Ich bin zu kaputt, zu tief gesunken. Nichts kann mich retten!“?
Gott kann immer helfen. Egal, wie tief du gefallen bist. Doch du musst das Geschenk annehmen. Er hat dir eine Wahl gegeben. Wir müssen zu ihm kommen. Manche Leute sagen: „Gott weiß doch, wie’s mir geht und was ich brauche!“ Stimmt. Aber wir müssen ihn bitten und das Geschenk abholen. Das Angebot steht immer. Es gibt nichts, was so bösartig wäre, dass Gott es nicht vergeben würde. Das ist das Erstaunliche an Gott! Das Wissen und das Gefühl, dass Gott mir meine Abtreibung vergibt, war unglaublich. Vor der Abtreibung dachte ich „Da muss ich einfach durch, und danach ist alles vorbei“. Ich wünschte, mir hätte jemand gesagt, dass das nicht stimmt. Dieses Ereignis kann ich nicht aus meinem Leben radieren. Es ist immer da. Nach der Abtreibung ging es rapide abwärts mit meinem Leben, bis ich Gott um Hilfe bat. Ich war aus der Bahn geworfen, für viele, viele Jahre. Ich hatte den Respekt vor mir selbst verloren, konnte mich nicht mehr leiden und fühlte mich schuldig. Erst als ich begriff, dass Gott mir vergeben kann, begann ich zu hoffen. Das war ein Neuanfang.


Dies ist ein Ausschnitt aus LYDIA 4-2006.
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